Moin!
Ich bin Roland Wolf
In meinen Werken steht die Idee im Vordergrund. Ideen sind für mich Fundstücke, die das Leben schreibt. Sie stellen die Herausforderung dar, das Unsagbare darzustellen, zu gestalten und letztendlich auszudrücken. Die Bearbeitungsspuren durch Werkzeuge wie eine Kettensäge bleiben sichtbar und unterstreichen die Aussage der Skulptur so weit wie nötig. Während des Arbeitsprozesses bleibt die Idee interpretierbar. Bei der Oberflächengestaltung der Skulptur wirkt Farbe als belebendes Moment.
Die Figuren tragen ihr Inventar mit sich herum. Zum Beispiel trägt das „Blumenmädchen" einen Blumentopf-Kopf und der „Hausmann" sein Haus. Der sprachliche Ausdruck findet seine konkrete bildhafte Form in Holz. Die teilweise absurd wirkenden Figuren konfrontieren den Betrachter mit der Unverständlichkeit und Fragwürdigkeit des Seins. Sie bieten dem Betrachter die Chance zu realer Erkenntnis. Menschliches Verhalten und Charakterzüge werden ironisch kommentiert. Es entstehen keine definierten Persönlichkeiten, sondern Essenzen, die in äußere Formen destillieren.
Ein Schwerpunkt liegt auf der erotischen Kunst. Die Figuren sind von den Bondage-Zeichnungen und Fotografien John Willies' inspiriert, die er in den 40er und 50er Jahren unter dem Label „Bizarre" veröffentlichte. Der Reiz dieser ästhetisierten und naturalistischen Frauenbilder liegt im Zusammenwirken von Fetisch, Spiel und Ritual.
Vita
Geboren am 02. Februar 1956 in Greiz/Thüringen, führte mich mein beruflicher Weg zunächst als Papiermacher nach Hamburg.
Während einer Europareise in den frühen achtziger Jahren entdeckte ich meine Leidenschaft für das Figurentheater. Autodidaktisch erlernte ich die Marionettenbautechnik und widmete mich der Kunst des Spiels.
Meine ersten Marionetten wurden 1982 bei einer Ausstellung von Fritz Peter in Zürich präsentiert. Danach war ich beim Moorburger Puppentheater als Puppenspieler aktiv und gründete von 1986 bis 1988 mein eigenes Marionettentheater namens Malibo.
1989 gründete ich „Wolfs Figurentheater" als Tourneetheater mit Stücken für Kinder und absurdes Theater für Erwachsene wie Samuel Becketts „Spiel" und Jean Tardieus „Das Möbel". Nebenbei leitete ich auch Puppenbauworkshops.
Später, in den 90er Jahren, widmete ich mich der Holzbildhauerei. Das Schnitzen und Experimentieren mit der Kettensäge faszinierte mich. Inspiriert von Natur und Sprache entstanden Skulpturen aus heimischen Hölzern wie Pappel, Eiche oder Linde.